Frühzeitig hat er den TT-Schläger zur Seite gelegt und sich seinen beruflichen Absichten voll und ganz zugewendet. Die Rede ist vom gebürtigen Nordhalbener Rene Ackermann, der inzwischen 27 Jahre alt ist und sich vor wenigen Tagen als Physiotherapeut in Bamberg selbständig gemacht hat.
Rückblick: Bereits mit sechs Jahren begann Rene 1999 mit dem Tischtennis. Zwei Jahre später schlug er mit den FC-Jungen beim Punktspielbetrieb auf. Mit 13 Jahren wechselte er zum SV Rothenkirchen und stieg mit diesem von der 2. Bezirksliga in die seinerzeit starke Oberfrankenliga auf. Zu seinen persönlichen Einzelerfolgen zählten unter anderem im Jahre 2010 die oberfränkische Meisterschaft im Doppel und der Vizetitel im Einzel. Ab der Saison 2010/11 gehörte er zum Stammsextett des Landesliga-Herrenteams in der Klöppelgemeinde und feierte hier schöne Erfolge mit dem ehemaligen Bundesligaspieler Reiner Kürschner & Co.
Als er jedoch nach der Realschule im 80 Kilometer entfernten sächsischen Bad Elster die Ausbildung zum Physiotherapeuten an der medizinischen Fachschule begann (2009 bis 2012), musste er so langsam die Aktivitäten mit dem kleinen (seinerzeitigen) Zelluloidball ad acta legen. In der Folge hatte er zwar mit dem Tischtennis nicht mehr viel am Hut, doch verschiedene andere Sportarten waren bis heute seine ständigen Wegbegleiter. Sein erster Weg nach Bad Elster führte ihn in die Oberpfalz. Dort war er als Therapeut vom Fußball-Bayernligisten TSV Bogen tätig. Es folgte die Zeit im Münchner Olympiastützpunkt, wo er für das Bob-, Judo- und Leichtathletik-Nationalteam im Einsatz war. Dabei erinnert er sich gerne an seine Betreuung für Katharina Molitor, die sich im Jahre 2015 im Sperrwurf den Titelgewinn bei der Weltmeisterschaft in Peking sicherte. Seit Oktober 2017 gehört Ackermann zum Physio-Pool der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft. In Sachen Sportphysiotherapie ist er seit 2016 im Besitz des DOSB-Scheins (Deutscher Olympischer Sportbund). Den Grundkurs hierzu hatte er beim Star-DFB-Physiotherapeuten Klaus Eder in Donaustauf abgelegt. Bei den U18-Fußballlern des DFB gab er sein Debüt beim Spiel gegen Irland. Einige Zeit war er auch beim Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg tätig. Hier hat er beim Regionalliga-Team ein Praktikum absolviert. Sein beruflicher Weg führte ihn auch zur Tennisakademie nach Wiesbaden.
Rene Ackerrmann wörtlich: „Alle Sportbetreuungen haben mir sehr viel Spaß gemacht und hatten ihre eigenen Herausforderungen mit sich gebracht. Wenn ich eine hervorheben muss, dann meine physiotherapeutische Tätigkeit für das U21-Team des Hamburger Sportvereins.“ Beim HSV war er Mitglied in einem 14-er Betreuungsteam, zu dem unter anderem sechs Ärzte gehörten. Ackermann selbst war für das Flaggschiff des Nachwuchses, der Regionalliga-Mannschaft, im Einsatz. Hier sammelte er nicht nur weitere Kenntnisse, sondern hatte viele erlebnisreiche Begebenheiten mit prominenten Sportlern, wie Horst Hrubesch oder Rodolfo Cardoso, der inzwischen im HSV-Nachwuchsleistungszeitrum als Trainer fungiert. Eine frohe Nachricht hat Ackermann für die Anhänger des Zweitligisten 1. FC Nürnberg parat. Bekanntlich hat der Club den ehemaligen HSV-Co-Trainer Tobias Schweinsteiger für die neue Saison – ebenfalls als Co-Trainer - verpflichtet. „Ich habe den aus Rosenheim stammenden Tobias kennen gelernt und kann nur sagen, dass dieser menschlich und fachlich einfach klasse ist. Ich bin mir sicher, dass da der FCN einen ausgezeichneten Griff getan hat.“ Hamburg war übrigens in den vergangenen zwei Jahren der letzte Standort von Rene Ackermann. Nun hat es ihn wieder in Richtung Heimat gezogen. Nach all seinen vielen Stationen, wo er seiner Aussage nach mit sämtlichen Krankheitsbildern von Sportlern konfrontiert wurde, betrat er jetzt den Schritt in die Selbständigkeit. Anfang August eröffnete er in der Bamberger Josephstraße seine Privatpraxis Sport-A-Medica. Doch es ist anzunehmen, dass dies nicht schon das letzte Ziel des überaus wissbegierigen, strebsamen und sehr engagierten jungen Mannes aus Nordhalben, der aktuell auch eine Ausbildung zum Heilpraktiker macht, ist. „Ich würde mich sehr freuen, wenn ich irgendwann beim DFB oder beim Handballnationalteam arbeiten darf. Auch eine Dozententätigkeit kann ich mir sehr gut vorstellen. Aber da muss man abwarten, was sich alles nach Corona entwickelt.“ hf / Hans Franz